Webinar 15

Qualität und Quantität der Eltern-Kind-Interaktion sowie der elterlichen Sprachanregungen stellen einen wesentlichen Faktor für den Erfolg der Sprachentwicklung eines hörgeschädigten Kindes dar. Die WHO, nationale und internationale Leitlinien sowie Positionspapiere empfehlen daher familienzentrierte Frühinterventionen. Das „Münsteraner Elternprogramm zur Kommunikationsförderung von Säuglingen und Kleinkindern mit Hörschädigung“ (MEP) ist eine evidenz-basierte, familienzentrierte Kurzintervention von 2 ½ Monaten nach Früherkennung der Hörschädigung. Es wurde von Reichmuth, Glanemann und Mitarbeiterinnen am Universitätsklinikum Münster (UKM) für Eltern von Kindern im Alter von 3-18 Monaten mit einer versorgungspflichtigen Hörschädigung (auch vor und nach Cochlea-Implantat-Versorgung) entwickelt und evaluiert. Wesentliche Ziele sind die Stärkung der elterlichen Responsivität (u.a. durch individuelles Video-Feedback) sowie die emotionale Entlastung der Eltern durch frühen Austausch mit anderen betroffenen Familien in der Elterngruppe. Die Wirksamkeit der Intervention sowie eine hohe Elternzufriedenheit werden durch begleitende Studien belegt. Durch Qualifizierung von Fachkräften im Rahmen einer s echstägigen Weiterbildung, ist es möglich, das MEP bereits in neun Bundesländern in Deutschland an anderen Einrichtungen anzubieten. Das MEP wird international und national von Experten empfohlen, u.a. in der interdisziplinären S3-Leitlinie zur Sprachtherapie bei Sprachentwicklungsstörungen (Neumann et al., 2022). Das Webinar ordnet das MEP in die aktuelle Forschung ein und gibt Einblick in das Konzept, sowie in Studien zu Wirksamkeit und Elternzufriedenheit.